Verhindern, dass „Hokuspokus“ eingekauft wird. Und gewährleisten, dass Projekte zur künstlichen Intelligenz (KI) in der Firma vorankommen: So stellt sich Dietmar Millinger den neuen Typus der „Domain-Expert:innen“ vor. Als Lehrgangsleiter der KI Akademie des WIFI NÖ baut er mit an den Grundlagen in der Ausbildung.

Problemlöser für alles und Avatare, die von Menschen kaum mehr zu unterscheiden sind: Ist das die Form, wie KI im breiten Mittelstand unserer Wirtschaft ankommen wird?

Millinger: Die Realität ist subtiler. Im Regelfall profitieren wir davon, dass softwarebasierte Produkte einfacher zu bedienen sind. Wo es früher in der Firma Datenanalysten gebraucht hat, kommunizieren wir künftig mit intelligenten Systemen freier über ein Interface. Manche Firmen werden solche Lösungen für ihren eigenen Bedarf modifizieren oder auch weiterentwickeln. Gerade für die Qualitätskontrolle und die Produktionssteuerung verspricht die KI viel. Vereinzelt wird es dann noch jene Firmen geben, die sich in die „Königsklasse“ wagen und eigene KI-Produkte für den Markt entwickeln.

Kommen herkömmliche Systementwickler mit KI klar – oder braucht es dafür ganz neues Fachwissen?

Wir müssen unsere Fachkräfte aus dem Machine-Learning weiterbilden: Von einer technischen Sicht auf Daten hin zur Fähigkeit, Daten auch zu interpretieren. Das sind dann Domain-Expert:innen, die zum Beispiel ihre Drehmaschine kennen und wissen, was diese oder jene Vibrationsdaten bedeuten. Gleichzeitig haben sie KI vom Grund her verstanden und eine Übersicht, welche spezifischen KI-Lösungen der Markt anbietet.

Ist damit schon die Ausbildung an der KI Akademie des WIFI NÖ beschrieben?

Im Kern ja. Die meisten Teilnehmer:innen absolvieren alle drei angebotenen Kurse nacheinander: Basiskurs, KI-Technologien und Managerkurs. Berufsbegleitend zwei Wochen pro Kurs jeweils am Freitag und Samstag – teils in Präsenz, teils online. Das ist die ideale Grundlage für Domain-Expert:innen, wie sie in Firmen dringend benötigt werden: Weil sie verhindern, dass Hokuspokus eingekauft wird. Und weil sie beitragen, dass KI-Projekte  im Haus vorankommen.

Verändert KI künftig auch die Qualifikationen, wie man sie in nicht technischen Berufen braucht?

Die Fähigkeit, KI-basierte Systeme am Laufen zu halten und zu überwachen, gewinnt in jeder Berufssparte zentrale Bedeutung. Wir müssen uns darauf einstellen, dass viele Berufsbilder – von der Programmierung bis zur Buchhaltung – durch KI weitgehend verändert und teilweise auch obsolet werden.

Der Arbeits- und damit auch der Ausbildungsmarkt steht mittelfristig also vor einem Umbruch?

Definitiv. Das sind Chancen, aber auch Risiken, für die es am Ende auch tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen braucht. Konstanz sehe ich am ehesten noch im Handwerk. Einen Klo-Putzroboter gibt es zwar schon. Ein Roboter, der im Haus neue E-Leitungen legt, ist aber nicht in Sicht …

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Kurs-Tipps:
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Quellenangabe: Fotocredit: zVg