Der Handywecker und Sport sind die zwei wichtigsten Hilfsmittel von Daniel Fuchs, wenn es darum geht, die Berufsreifeprüfung am WIFI St. Pölten durchzuziehen.

War die Matura schon immer Ihr Ziel?
Ich wollte nach der Handelsschule einen handwerklichen Beruf erlernen und habe deshalb bei den Wiener Linien eine Lehre als Elektro- und Energie-Techniker begonnen. Schon damals hatte ich den Wunsch, die Matura zu machen, weshalb ich mich für das Modell „Lehre mit Matura“ entschied. Da habe ich auch meinen ersten Gegenstand „Deutsch“ erfolgreich abgeschlossen.

Haben Sie danach nicht weitergemacht?
Ich musste berufsbedingt aufhören, da mir einige firmeninterne Ausbildungen in die Quere gekommen sind. Ich lernte etwa Straßenbahnen zu warten und diese außerhalb der Betriebszeiten Probe zu fahren. Das ließ sich leider mit keinem Matura-Vorbereitungskurs vereinbaren.

Warum haben Sie dann doch wieder damit gestartet?
Ich habe im Unternehmen mittlerweile sämtliche Ausbildungen gemacht, die mir zur Verfügung standen. Deshalb habe ich wieder daran gedacht, die Matura fertig zu machen und mich erkundigt, wo und wie ich das am besten anstelle. Schlussendlich habe ich mich dazu entschieden eine Bildungskarenz zu nehmen und alle noch fehlenden Fächer (Englisch, Mathematik und Betriebswirtschaft) gleichzeitig durchzuziehen.

Das klingt ja sehr motiviert. Wie schaffen Sie das?
Man braucht schon viel Disziplin. Da ich aber alles selbst bezahle, nehme ich es auch ernst.

Wie geht es Ihnen in der aktuellen, coronabedingten Lage?
Derzeit wird der Unterricht mittels Distance Learning durchgeführt und das ist schon eine Herausforderung. Wir müssen uns jetzt mehr selbst erarbeiten und bekommen viele Hausaufgaben.

Was hilft Ihnen da am Ball zu bleiben?
Einen geregelten Tagesablauf zu haben. Auch wenn ich keinen Kurs habe stehe ich in der Früh auf, gehe eine Runde laufen, mache dann meine Hausaufgaben und lerne. Mittags gönne ich mir ebenfalls eine Pause und gehe raus, um den Kopf frei zu bekommen. Danach wird wieder gelernt.

Würden Sie rückblickend damals etwas anders machen?
Als Jugendlicher hatte ich noch andere Ansichten. Da waren mir lernen und Disziplin nicht so wichtig. Wenn ich nochmal jung wäre, würde ich gleich eine Lehre mit Matura machen. Dabei lernt man es selbstständig zu arbeiten und muss auch nicht auf die Matura verzichten. Meiner Meinung nach ist man so fürs zukünftige Leben viel besser aufgestellt, als wenn man eine Fachschule macht.

Distance Learning ist für Daniel Fuchs eine Herausforderung. Dennoch verliert der 30-Jährige sein Ziel – die Matura – nicht aus den Augen. Foto: PicturePeople

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