Menschen, die über Resilienz – psychische Widerstandskraft – verfügen, können mit schwierigen Situationen bzw. Belastungen konstruktiver, gelassener und lösungsorientierter umgehen.  Seit Ausbruch der Corona-Krise ist diese Fähigkeit gefragter denn je, denn viele befinden sich in einem ständigen Stressmodus. Was Resilienz genau bedeutet und warum diese in schwierigen Zeiten besonders hilft, haben wir in diesem Beitrag zusammengefasst.

Was ist Resilienz?

Der Begriff Resilienz stammt ursprünglich vom lateinischen Wort „resaliere“ („zurückspringen“) ab, das englische Wort „resilience“ wird mit „Spannkraft, Elastizität“ übersetzt. Im Kontext dieser Übersetzungen beschreibt Resilienz die Fähigkeit einer Person, Krisen unbeschadet zu überstehen und sogar an ihnen zu wachsen. Zu Beginn wurde der Begriff Resilienz in der Materialwissenschaft verwendet, wo er die Fähigkeit eines Körpers beschreibt, auf Einwirkungen von außen elastisch zu reagieren und seine ursprüngliche Form wieder einzunehmen. In der Psychologie versteht man unter Resilienz „die Widerstandsfähigkeit eines Menschen, sich trotz ungünstiger Lebensumstände und kritischer Lebensereignisse erfolgreich zu entwickeln. Wichtige Forschungsergebnisse dazu gab es bereits in den 1970er Jahren.  So beschäftigte sich die Kauai Studie von Emmy Werner mit den Themen Kompetenz, Risiko und Resilienz. Die grundlegende Erkenntnis aus diesen Studien ist, dass ungünstige (Start-) Voraussetzungen nicht zwingend zu Elend und Misserfolg führen müssen. Sprich resiliente Kinder (und später Erwachsene) verfügen über bestimmte Eigenschaften und Strategien, die ihnen ermöglichen, an widrigen Umständen eben nicht zu zerbrechen.  Außerdem wurde auch festgestellt das Resilienz erlernbar ist – sowohl für Kinder als auch Erwachsene.

Warum Resilienz so hilfreich ist

Ein typisches Symbolbild der Resilienz ist das Stehaufmännchen. Dieses steht nach jedem Umfaller von selbst wieder auf, da sein Gewicht bzw. seine Kraft in der Mitte liegt. Es sind auch die innere Stärke sowie die emotionale Ausgeglichenheit, die es Menschen ermöglicht, nach einer Krise wieder unbeschadet aufzustehen. Gerade in unsicheren und herausfordernden Zeiten wie diesen, wo sich die komplette Gesellschaft in einer Ausnahmesituation befindet, ist es deshalb enorm wichtig, dass wir flexibel, widerstands- und handlungsfähig sind und bleiben. Es braucht die Kraft und Gelassenheit, mit frustrierenden Ereignissen positiv und energievoll umzugehen, zu akzeptieren, was nicht veränderbar ist und den Blick optimistisch nach vorne zu richten. Folgende Resilienz-Faktoren sind dabei hilfreich, um diese psychische Widerstandsfähigkeit zu erlangen.

Die hilfreichen Resilienz-Faktoren

  • Selbstwahrnehmung und Achtsamkeit

Die Fähigkeit, sich (auf körperlicher und emotionaler Ebene) ins Gleichgewicht bringen zu können; das heißt sich selbst zu entspannen und selbstberuhigend auf sich einwirken zu können.

  • Akzeptanz – Anerkennen, der Situation

Akzeptieren der Tatsache, dass eine Krise oder ungewollte Veränderung eintritt oder eingetreten ist (von lat. „accipere“ für annehmen, anerkennen). Denn umso schneller die Situation angenommen wird, umso geringer sind die psychischen Widerstände.

  • Eigensteuerung und Selbstwirksamkeit

Die Fähigkeit, die eigene Verfassung dem Kontext angemessen zu steuern und der Glaube daran, etwas bewirken zu können. Damit ist es möglich, Stress-Situationen in Relation zu setzen und eine angemessene Reaktion auf die jeweilige Situation zu meistern.

  • Eigenverantwortung bzw. Verantwortung übernehmen

Die Überzeugung, das eigene Geschick selbst beeinflussen zu können und den anstehenden Herausforderungen gewachsen zu sein. Damit ist auch das Verlassen der Opferrolle  möglich.

  • Realistischer Optimismus

Die Überzeugung, dass die Herausforderungen gemeistert werden können, auch wenn sich Probleme auf dem Weg auftun.

  • Lösungsorientierung

Die Konzentration auf die Gestaltung des Machbaren und nicht auf die Abwehr des Unerwünschten. Es gilt dabei, den Fokus auf Lösungen und nicht auf Probleme zu richten.

  • Soziale Beziehungen – Netzwerkpflege

Private Beziehungen und das berufliche Netzwerk bewusst zu pflegen und zu organisieren.

  • Zukunfts- und Zielorientierung

Die Fähigkeit, sich lohnende, bedeutsame Ziele zu setzen und sie konsequent zu verfolgen, ohne sich von anderen Menschen, Aufgaben oder widrigen Umständen davon ablenken zu lassen.

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