Tanja Geissberger ist, so sagt sie, der praktische Typ. Verkauf und Buchhaltung den Rücken gekehrt, hat sie im WIFI NÖ Technik Center die Ausbildung zur Schweißerin absolviert, und so ihre berufliche Erfüllung gefunden.

Wie sind Sie zum Schweißen gekommen?
Ich war lange Jahre in Verkauf und Büro tätig und habe meinen Vater – er ist Inhaber eines Armee- und Outdoor-Geschäfts in Amstetten – im Betrieb unterstützt. Doch als ich 2018 seine Nachfolge antreten hätte sollen, merkte ich, dass das nicht der Weg war, den ich beruflich einschlagen will. Ich habe dann erst einmal einen Kurs für Kinderbetreuung gemachte, ehe ich, über Umwege zu Frau in der Technik kam und auf das Angebot des WIFI Technik Centers aufmerksam wurde.

War Ihnen sofort klar, dass es das Schweißen sein soll?
Das war ehrlich gesagt, ein Bauchgefühl, das sich im Nachhinein zum Glück als goldrichtig herausgestellt hat. Am Anfang, in der Orientierungsphase, konnten wir in die verschiedenen Bereiche wie Schweiß-, Elektrotechnik oder Maschinenbau hineinschnuppern. Erst nach einigen Modulen ging es dann an die Spezialisierung und wir mussten uns für eine Richtung entscheiden.

Was hat Ihnen am meisten Spaß gemacht?
Die erste Zeit war sehr theorielastig, doch nach der Spezialisierung und einem dreimonatigen Praktikum in einem Betrieb war die Ausbildung total lässig. Da war die Basis gelegt, ich konnte schon einiges und es stellte sich eine gewisse Routine ein. Ein schönes Gefühl.

Schweißen ist kein typischer Frauenberuf? War das Thema?
Nein. Mit mir haben noch drei Frauen die Ausbildung begonnen. Das Geschlecht war nie Thema. Heute gibt es Kräne und Stapler, und auch die Männer greifen bei ihrer Arbeit auf maschinelle Unterstützungen zurück.

Wie geht es für Sie weiter?
Ich verbringe momentan viel Zeit in der Lernwerkstätte, weil Ende Oktober noch die Lehrabschlussprüfung für Stahlbautechnik ansteht. Für mich steht auf jeden Fall fest, dass ich als Schlosserin arbeiten möchte.

Würden Sie den Kurs weiterempfehlen?
Ja. Ich konnte mir eine breite Basis an Wissen und Können erarbeiten und ich bin vor allem auch als Mensch gewachsen. Ich bin selbstbewusster geworden und traue mir mehr zu.